Ganz liebe Grüße


…aus dem Sommerloch. Reingescheppert mit Voll Karacho quasi - dieser Ausdruck lehnt sich übrigens an das spanische Wort„carajo“ an, ein ziemlich derbes Wort für Penis. Interessanterweise schimpfen auch die Italiener lieber mithilfe des männlichen Geschlechtsorgans, denn das dort häufig zu hörende Wort „cazzo“ ist ebenfalls ein Vulgärausdruck für Schwanz. Im Norden hingegen, beispielsweise in Frankreich, England oder Deutschland bedient man sich eher der Fäkalsprache - „Merde, Shit oder Scheiße“

Könnt ihr das Sommerloch jetzt fühlen? Ich bin leider überhaupt kein Fußball Fan, so dass mich das auch nicht über meine eigene Bedeutungslosigkeit hinwegsehen ließe oder zumindest helfen würde, selbige für jeweils 90 Minuten zu verdrängen. Und so wird aus dem Sommerloch ganz schnell ein kreatives Loch. An diesem Blog sitze ich jetzt seit drei Tagen, habe eben alles gelöscht und steige thematisch noch mal neu ein. For fucks sake, wie kommen wir da jetzt raus. Fragen wir chatGPT:


  1. Neues Gear kaufen - habe ich gemacht, bislang ohne Wirkung. Okay das kommt nicht vom Chat Bot, das kommt von mir lol.

  2. Veränderung der Umgebung - schwierig im Moment, da krank geschrieben und immer noch leicht lädiert seit eines wirklich komplett oberflächlichen chirurgischen Eingriffs.

  3. Thematische Projekte  - ja nun, da habe ich viele und bislang habe ich keines davon fertig gebracht, aber wenn das Schreiben eines Blogs dazu zählt, bin ich gut dabei, oder?!

  4. Lernen und Weiterbilden - wenn damit YouTube Videos gucken gemeint ist, bin ich safe dabei, das Problem ist, dass ich dann automatisch an Punkt 1 dieser Liste lande. Circle of life.

  5. Rückblick auf vergangene Arbeiten - lasst mich kurz ein Zitat von Heinrich Bresson einbringen: „Your first 10000 photographs are your worst.“ Ich sag mal so: I only have 12000 in my library…

  6. Austausch mit anderen Fotografen - mach ich. Unentwegt. Hilft mir aber kreativ nicht weiter, da wir dann meistens irgendwann über Gear reden, womit ich dann wieder an Punkt 1 lande.

  7. Pausen einlegen - ich habe die erste Staffel „Kaulitz und Kaulitz“ an drei Abenden weggebinged-  zählt das als Urlaub fürs Gehirn?

  8. Experimentieren - da könnte ich andocken. Ich bin im Moment sehr fest gefahren und muss mich dahingehend mal lösen.

War das jetzt hilfreich? Sagen wir mal so, es war zumindest nicht ganz schlecht, immerhin bringe ich endlich wieder etwas zu Papier. Zwei Punkte bleiben mir besonders im Gedächtnis:

Pausen einlegen. Neulich hat mich Robin Dißelkamp in Vorbereitung für ein eventuelles gemeinsames Projekt folgendes gefragt: „Inwieweit fügt dir Fotografie Leid zu?“ Meine Antwort war, dass mich die dauernde Knipserei ziemlich rastlos macht. Ich habe darüber bereits vor zwei Wochen hier geschrieben. Dadurch dass alles nur ein Hobby für mich ist, gibt es keine Deadline, es gibt kein Ende, kein definiertes Ziel, es gibt nur das bisschen freie Zeit, was mir nebst Vater sein und Vollzeitjob bleibt, um einer Leidenschaft nachzugehen. Der Tag hat nur 24 Stunden und das Leben ist endlich; ich habe aber öfters das Gefühl auf der Stelle zu treten und nicht voranzukommen, nichts zu schaffen, nichts zu erschaffen, was bleibende Bedeutung hat, keinen body of work. Deswegen pushe ich immer weiter, probiere unentwegt noch mehr zu verstehen, warum manche Motive, Winkel, Ausschnitte funktioniere, andere hingegen nicht. Das Gehirn aber muss eine Pause einlegen dürfen. Ich denke, ich habe das in den letzten Tagen gemacht. Bill und Tom Kaulitz haben mir gut dabei geholfen, den Kopf einfach mal durchzulüften - Grüße gehen raus.

Auch Instagram pausiere ich im Moment weitestgehend. Diesmal aber komplett ohne hate, sondern einfach in lack of motivation. Außerdem werde ich IG nicht den Gefallen tun, bloß um meine eigene Relevanz zu behalten, irgendetwas belangloses zu posten. Dann ist die Story halt mal leer und das Engagement bei return gen null - get over it (in dem Fall ich).

Der zweite Punkt, der in meinem Kopf geblieben ist: Experimentieren. An jedem gottverdammten Ort der Welt morgens zum Sonnenaufgang die rule of third auf Porta 400 anzuwenden, ist nicht sonderlich kreativ. Ich mache das, weil es funktioniert. Die anderen machen das auch. Es wird Zeit sich davon zu lösen, denn es kann zwar Teil des ganzen, aber nicht alles sein. Das ist auch der Grund, warum ich häufig unzufrieden mit meiner Fotografie bin. Ich weiß zwar sehr wohl, dass ich ein guter Fotograf bin, trotzdem sind meine Bilder thematisch oft sehr weit von denen entfernt, die mich wirklich berühren beziehungsweise inspirieren. Auch mein eigenes Instagram Verhalten trägt dazu bei, dass ich nicht genügend Neues probiere. To avoid further Blabla, hier mal ein ganz konkretes Beispiel:

"Wintergarten Berlin, Leica Q3”

Ich habe das Bild bei IG gepostet und es nach einer Stunde gelöscht, weil es nur 18 likes abbekommen hat UND weil ICH dachte, dass diese Art der Fotografie nicht meinem Stil entspräche. Like WTF? Ich habe das Bild ja selber geschossen, habe es selbst editiert und mich dazu entschlossen, es hochzuposten, also wie komme ich darauf? Wahrscheinlich weil ich kurz zuvor die Lago Serie veröffentlicht hatte, bunte, Moody, Landscapes in Nebel und befürchtete, dass meine Followerschaft jetzt mit so was monochromen nicht klarkäme. Schon beim Schreiben muss ich laut lachen. “Meine Followerschaft” besteht aus 1500 peoples von denen maximal 10 % überhaupt interagieren und die können ja nix dafür, wenn ihnen das Bild nicht angezeigt wird oder es ihnen einfach nicht gefällt. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass man eben diese Fotos machen muss, um seinen Horizont zu erweitern und eben den Mut haben sollte, einen mal einen anderen Weg einzuschlagen.

Kommen wir zum Fazit. Ich finde es besser in der Öffentlichkeit laut „Scheisse“ zu rufen als „Schwanz“. Ich aber ziehe mich jetzt noch mal für einen Moment aus dem öffentlichem Insta Wahnsinn zurück und wünsche euch allen eine gute Zeit. Anbei ein paar Fotos aus der Serie “Negative Space”:

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Ich habe mir eine Leica Monochrome gekauft…

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Sandy’s Round Up