Luxus Probleme

I’ve said it before I say it again, ich bin schon blessed mit meinem life. Mal eben irgendwo hinzufliegen, wo andere Urlaub machen erfüllt mich mit Glück, ganz besonders vor dem background, dass zu Hause viel los und viel laut ist.

Wie angekündigt, sitze ich gerade bei einem San Miguel 0,0 an irgendeinem Strand an der andalusischen Costa del Sol und lasse den Arbeitstag ausklingen. Morgen muss ich noch mal von hier aus fliegen, um anschließend am nächsten Tag als Passagier zurück zu fliegen.

Alles entspannt, sollte man meinen und dennoch fühle ich mich gestresst.

Tag 1:

Von dem Augenblick an als ich ankam, wollte ich mich mit meinem Hobby beschäftigen. Knipsen, fotografieren, laufen, Film wechseln, weiterlaufen, bei 27 Grad, Mittagssonne ins Face, schwitzen, trinken, weiterlaufen. Kein Genuss, übermüdet, Füße schmerzen, Kimme wund, durstig, hungrig und nach vier Stunden gefühlt immer noch kein gutes Foto im Kasten. Allein die Entscheidung schwarz weiß oder Farbfilm zu ballern - ja ballern, einfach durchjagen, als wenn die Welt fucking nix kostet - verlangt mir alles ab. Ich setze mich in einen Park in Zentrum Malagas. Hier saß ich schon mal vor ungefähr sechs Jahren. Damals war meine Tochter gerade eins geworden und wir waren die typischen und völlig überforderten Eltern eines (1!) Kleinkindes, aber ich erinnere mich noch genau an den Spielplatz und wie sie sich gefreut hat und glucksend die Rutsche kopfüber runtergerasselt ist. Ich erinnere mich an das Tapas Lokal in dem wir aßen und an den Friseur, den ich spontan aufgesucht hatte.

Und jetzt? Ich weiß nicht mal mehr, was ich in den letzten Stunden fotografiert habe, welche Straßen ich durchkreuzt und was habe ich überhaupt gegessen heute? Habe ich gegessen? Ich breche ab. Ich will ins Hotel, mich ausruhen, zu mir finden und abschalten. Abends werde ich noch mal rausgehen, um etwas zu essen und allenfalls digital fotografieren, um zumindest etwas den Druck rauszunehmen.

Tag 2

Das San Miguel 0,0 ist leer und ich habe kleine frittierte Fische gegessen wie ein Pinguin. Ich bezahle die Rechnung, watschel aus dem Lokal und winke mit meinen lustigen, kleinen und nutzlosen Flügeln zum Abschied. Die Sonne senkt sich zunehmend und ich laufe an der Promenade zurück. Die Menschen kommen mir entgegen und werfen immer länger werdende Schatten. Das Licht wird wärmer und ich merke, dass ich langsam in den Flow komme. Es ergeben sich ein, zwei schöne Situation und dann stehe ich vor einer Art Pavillon, der die Promenade teilt. Links herum am Wasser, rechts an der Straße. Ich entscheide für mich links. Vor dem Pavillon sitzen zwei Damen mit geblümten Kleidern auf Bänken, davor steht ein Mann, die Kontraste sind perfekt. Ich kriege einen Steifen, als ich mit schwitzigen Händen die Blende schließe und den Fokus selektiere. Ich muss die Szene parallel durchlaufen, die drei Personen sollten sich nicht oder nur kaum bewegen und ich sollte aus der Hüfte schiessen, um möglichst nah ranzukommen. Ich drück ab und weiß, dass es geklappt hat. Es war das Foto, welches ich so sehr wollte, welches den Druck aus dem Kessel lässt und mich entspannen lässt. Ein paar Meter weiter schaue ich auf das Display und bin glücklich.

Tag 3:

Work done all set, es ist Feierabend jetzt,morgen geht’s nach Hause und ich gönne mir nach einem langen Spaziergang zwei Kugeln überteuertes Eis aus Amerika mit nordisch klingenden Namen. Ich frage mich, ob man bei all dem #documentyourlife nicht manchmal auch vergißt, dass life zu leben.

Was nützt einem der Stress, welche Objektive man mitnimmt, welche Filme, Stress an der Sicherheitskontrolle und im Hotel kommt man dann an, hat sechs verschieden Filter, Stativ und shutter release cable eingepackt, aber keine einzige Unterhose? Alles für die cats.

Ich habe nach den zwanzig Bangern gesucht, auf Film, golden hour top gun shit und gefunden habe ich Ruhe. Das ist mehr wert als alles.

Drückerchen von Herzen für euch Süßmäuse.

Ach so, das Bild:

Zurück
Zurück

Looking back..

Weiter
Weiter

Ja ist es denn..